Pattaya Marathon - Laufen unter der Schirmherrschaft des Königs

Der Pattaya Marathon ist eine der grössten Laufveranstaltungen Thailands und in diesem Jahr war ich bereits das achte Mal dabei.

Wie immer hatte man die Wahl zwischen Full- (42,195 km), Half- (21,1 km) oder Quartermarathon (10,55 km). Die glatten 10 km sind in Thailand eine selten gelaufene Distanz.

Fast  jährlich wird in Pattaya Start, Ziel und Streckenführung (warum auch immer) geändert. In diesem Jahr war der Start- und Zielbereich auf der Beachroad sehr attraktiv gelegen, die Marathonstrecke dagegen, mal abgesehen von den Abschnitten entlang des Jomtien-Beach und der Bucht von Pattaya nicht ganz so interessant, da der grösste Teil der Strecke auf einem Highway (mit Wendepunkt) immer gerade aus ging. Naja, vielleicht wird man hier von der Natur auch ein bißchen verwöhnt, denn immerhin war der Mittelstreifen des Highways mit Palmen bepflanzt, was man sich dann wieder in Deutschland auf irgendeiner öden Strecke wünschen würde. 

Der Pattaya Marathon wurde zum wiederholten Male unter der Schirmherrschaft des thailändischen Königs Bhumipol, der von von seinem Volk in höchstem Maße verehrt wird, durchgeführt. 

Der Marathonstart ist bereits früh um 4:30 Uhr, so kann man auch als 4 h+ Läufer zum Frühstück wieder "zu Hause" sein, und hat noch was vom Tag :)

Nach meinem Mammut- (Lauf) Programm der letzten beiden Wochen, musste für mich diesmal der Halbmarathon reichen, so konnte ich auch eine halbe Stunde länger schlafen, weil ich "erst" um 5 Uhr starten musste, vor allem ersparte ich mir aber knapp 20 km Highway ;-) 

Die umgerechnet ca. 5000 € Prämie für den Sieger und die vielen weiteren Geldpreise, lockten wieder neben vielen asiatischen Spitzenläufern und Läufern aus Osteuropa, auch die zweite (eher dritte) Garnitur Kenias an den Golf von Thailand.

Schon 2010 gewann mit Julius Kiplono Masai ein Läufer aus Kenia in 2:23 h.

Julius Kiplimo Masai Sieger 2010
Julius Kiplimo Masai Sieger 2010

Auch in diesem Jahr war Kenia mit 6 Läufern unter den ersten 10 wieder die stärkste Nation.

Mit zwei Minuten Vorsprung gewann diesmal Lawrence Kiptoo Saina in  2:21:03 h, dessen persönliche Bestzeit  bei  2:09:53 h liegt.

Also selbst die Spitzenläufer verlieren auf dieser nicht einfachen Marathonstrecke (mit über 200 HM) mehr als 10 Minuten auf ihre Bestzeit, was bei einem 3:30 h-Läufer schnell mal eine halbe Stunde und mehr sein kann.

Hinzu kommen dann noch die steigenden Temperaturen...

Wenn die Spitzenläufer schon lange im Ziel sind wird es immer wärmer, da mittlerweile die Sonne aufgegangen ist, was ein weiterer Nachteil für die zu erreichende Laufzeit der Hobbyläufer ist.

Aber jeder der in einem tropischen Land zum Marathon antritt, weiß worauf er sich einlässt bzw. sollte es wissen.

In diesem Zusammenhang kann man mal die vorbildliche medizinische Versorgung bei der Veranstaltung erwähnen. In regelmässigen Abständen standen Krankenwagen an der Laufstrecke für den Notfall bereit..

Den grössten Teil der Strecke läuft man ohne große Anteilnahme von laufbegeisterten Zuschauern, also wer nicht ständig Rasseln, Pauken und Trompeten braucht, wird sich auf diesem Marathon gut aufgehoben fühlen.

Wo ich am Jomtien Beach noch sah, wie teilnahmslose Zuschauer von Läufern zum Anfeuern aufgefordert wurden (was sie dann sogar taten), sah die Stimmung auf der Beach Road dann schon ganz anders aus. 

Laufen ist in Asien schon lange kein Männersport mehr. Die Frauenquote beim Pattaya Marathon war auch diesmal wieder erstaunlich hoch.

Was ich aber am bemerkenswertesten fand (und ich konnte es leider nicht im Bild festhalten), war wie die Gesamtdritte im Marathon, die 42,195 km barfuß gelaufen ist. Das sieht man (zumindest im Spitzenbereich) nur noch sehr selten bzw. gar nicht mehr. 

Wenn man dann nach vielen schweisstreibenden Kilometern das Ziel erreicht hat, wurde man herzlich empfangen. Und hier möchte ich noch einmal die perfekte Organisation hervorheben, ich hatte ja schon an anderer Stelle über die professionelle Durchführung thailändischer Laufveranstaltungen geschrieben.

Die Streckenverpflegung alle 2,5 km setzt man ja bei diesem Klima voraus, aber das was bei uns die sogenannte Pastaparty ist, wird hier mit vielen verschiedenen Gerichten und Früchten am Vorabend celebriert.

Auf der Bühne lief dazu ein Showprogramm mit thailändischen Tänzerinnen und man musste aufpassen, dass man bei dem grossen Angebot nicht zuviel aß, nur eine Nacht vor dem Wettkampf.

Jeder Teilnehmer hatte vier Gutscheine, ich brauchte davon nur zwei und hatte richtig gut gegessen.

Am Wettkampftag sah es dann im Ziel nicht anders aus, Getränkestände (auch mit isotonischen Getränken) und viele Essensstände, die glaube ich für jeden Geschmack etwas zu bieten hatten...und alles im Startgeld inbegriffen. Auch 6 Stunden nach dem Start konnte man sich dort noch bedienen.

Wie hoch ist eigentlich das Startgeld??? Da ich hier für einen thailändischen Verein gestartet bin, habe ich nur umgerechent ca. 9 € bezahlt (inklusive waren auch noch ein Laufshirt und eine Sporttasche, und im Ziel dann natürlich die Finishermedaille).

Für einen Ausländer kostete der Start beim Pattaya Marathon ca. 23 €, und ich finde,das ist bei der gebotenen Leistung ein absolutes Schnäppchen...

Und dann natürlich die Siegerehrung, ein Highlight und als solches auch celebriert, und vor allem nicht nur für die Spitzenläufer. Hier in Thailand werden immer alle Altersklassen geehrt, so wie es auch sein sollte.

In jeder Altersklasse bekamen die ersten 6 (auf allen Distanzen) beim Pattaya Marathon Pokale und Geldpreise.

 

Wir werden im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder ein Laufcamp in Verbindung mit dem Pattaya Marathon anbieten. Außerdem ist gerade ein Etappenlauf in Thailand in Planung, wo es u.a. nach Chiang Mai in den Norden gehen wird, nach Bangkok, an den Golf von Thailand und nach Koh Samui.

 

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